Hippotherapie-K® (HTK) ist Physiotherapie mit Hilfe des Pferdes, bei der die Bewegungsübertragung vom Pferdeschritt auf den Patienten* und somit die Bewegung des Pferderückens therapeutisch genutzt wird.
Der Patient* lässt sich von der Bewegung des Pferdes mittragen, ohne aktive Einwirkung auf das Pferd zu nehmen. Die Physiotherapeutin* gibt die notwendigen Hilfestellungen und das Pferd wird geführt. Die HTK ist damit kein Reiten, auch nicht therapeutisches Reiten.
Unter dem Überbegriff Hippotherapie werden international sehr unterschiedliche therapeutische Aktivitäten mit Hilfe des Pferdes verstanden. Der klar abgegrenzte Anwendungsbereich, heute als Hippotherapie-K® (K steht für Künzle, der Nachname der Begründerin) definiert, führte zu einer Differenzierung zu anderen Einsatzbereichen des Pferdes mit therapeutischen und heilpädagogischen Zielen.
Dank dieser Differenzierung fand im Jahr 1994 die Hippotherapie-K® offizielle Anerkennung als kassenpflichtige medizinische Massnahme für Patienten* mit Multipler Sklerose und Kindern mit einer Cerebralparese und Trisomie 21.
HTK wird vom Arzt verordnet und von speziell ausgebildeten Physiotherapeutinnen durchgeführt.
*alle Bezeichnungen gelten für beide Geschlechter
Wirkungsweise:
Diese Therapieform ist geeignet für Patienten* die unter Bewegungsstörungen leiden, wie sie beispielsweise bei Cerebralparesen, Multipler Sklerose, Halbseitenlähmungen, traumatisch bedingten Hirnverletzungen, Querschnittsläsionen anzutreffen sind.
In der HTK wird nur die Gangart Schritt angewendet. Wirksamer als herkömmliche Übungsformen führen die rhythmischen, dreidimensionalen Bewegungen zu einer Verbesserung der selektiven Bewegungsfähigkeit in der Lendenwirbelsäule sowie in den Hüftgelenken und zu einer Lockerung der überlasteten Muskulatur und Schmerzlinderung in diesen Bereichen. Gleichzeitig wird die gesamte Rumpfmuskulatur durch die stetige Stimulation langfristig gestärkt, die Körpersymmetrie wird geschult und Haltungsreaktionen stimuliert. Zusätzlich hat die Behandlung auf dem Pferd für den Patienten eine psychisch positive, motivierende Wirkung.
Anwendung:
Die Hippotherapie-K® wird bei uns unter freiem Himmel abseits von Rummel und Ablenkung, meist auf Wald- und Feldwegen durchgeführt. Das Pferd wird hierbei von einer erfahrenen Pferdeführerin / eines erfahrenen Pferdeführers geführt.
Die durchführende Physiotherapeutin* mit Zusatzausbildung in HTK ist dafür zuständig, dass die Bewegung des Pferdes optimal auf den Patienten* wirken kann. Sie kontrolliert und unterstützt die Sitzposition des Patienten* und sorgt mit geeigneten Hilfsmitteln (z.B. Sattel) und Hilfestellungen für eine optimale Bewegungsaufnahme.
Nicht geeignet bei:
Nicht angewendet werden soll die Hippotherapie-K® bei Patienten* mit Entzündungen der Wirbelsäule oder medikamentös nicht gut eingestellten Anfallsleiden, mit einem aktiven Schub Multipler Sklerose, Gefahr von Thrombosen oder Embolien, Bluterkrankheit oder Pferdehaar-Allergie.